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17. Dezember 2008 Gebetsnovene zur Vorbereitung auf Weihnachten |
Wenn es keinen Priester mehr gibt, wird der Katechist zum guten Hirten für die Schäfchen Jesu Christi!«, sagte der selige Katechist Peter To Rot im Jahre 1942 bei der Verhaftung eines Missionars; er selbst starb 1945 im Alter von 29 Jahren als Märtyrer, weil er die Polygamie ablehnte; er wurde am 16. Januar 1995 von Papst Johannes-Paul II. seliggesprochen.
Peter To Rot wurde 1916 in Rakunai im heutigen Papua-Neuguinea (Ozeanien) geboren. Die Insel Neuguinea ist größer als Frankreich und liegt im Pazifik; sie wird von über tausend Stämmen bewohnt, die siebenhundert verschiedene Dialekte sprechen. Das Gebiet wurde ab 1890 von französischen und deutschen Missionaren evangelisiert. Peter To Rots Vater, To Puia, war Häuptling in einem Dorf; er war ein sehr angesehener Katholik und brachte seinem Sohn selbst die Grundlagen des Katechismus bei; beten lernte To Rot von seiner Mutter. Die Dorfschule wurde von Missionaren betrieben; der Junge war ein fleißiger Schüler und interessierte sich sehr für Religion. Wegen seiner Dienstfertigkeit war er im ganzen Dorf bekannt; da er sehr geschickt auf Kokospalmen klettern konnte, ging er gern zu den älteren Dorfbewohnern, um deren Kokosnüsse zu pflücken. Diese Hilfsbereitschaft war bei einem Häuptlingssohn erstaunlich, denn er hätte verlangen können, dass man ihn bedient. Doch das Wort unseres Herrn, Geben ist seliger als Nehmen (Apg 20,35), hatte bereits sein Herz ergriffen.
In der Schule zeigte sich der junge Papuaner vorwitzig, aber auch völlig aufrichtig (eine eher seltene Tugend bei den Tolai, der Volksgruppe, der To Rot angehörte). 1930 fragte Pater Laufer, der Missionar, der die Gemeinde von Rakunai betreute, beim Vater des Kindes an, ob es vielleicht studieren dürfe, um Priester zu werden. Dass ein Papuaner zum Priester geweiht wird, war damals noch die absolute Ausnahme. To Puias Antwort auf den schmeichelhaften Vorschlag war daher sehr weise: Ich glaube, die Zeit ist noch nicht reif dafür, dass einer meiner Söhne oder ein anderer Mann von hier Priester wird. Aber wenn du ihn auf die Katechistenschule nach Taliligap schicken willst, bin ich einverstanden.« Peter kam also auf diese Schule, die ausgesuchte junge Leute zur Unterstützung der Missionare ausbildete, von denen es in dem riesengroßen Missionsgebiet viel zu wenige gab. Als aktiver und lebensbejahender Mensch nahm Peter mit der gleichen Begeisterung an den Gottesdiensten, am Unterricht und an der Feldarbeit teil. Er pflegte auch seine Kameraden, die in dem brennend heißen äquatorialen Klima oft zur Trägheit neigten, zur Arbeit anzuhalten. Die tägliche Kommunion, das häufige Beichten sowie der Rosenkranz wappneten ihn gegen Versuchungen. Nach und nach besserte sich auch sein neckisches Temperament, dem oft genug die Lehrer als Zielscheibe gedient hatten. Er blieb jedoch ein fröhlicher Geselle, der so gut wie kein anderer durch seine Späße Streitereien schlichten konnte.
Nachdem Peter To Rot 1934 seine Prüfungen bestanden hatte, empfing er vom Bischof das Kreuz des Katechisten und wurde in sein Heimatdorf zurückgeschickt, um dort Pater Laufer zu unterstützen. Er behielt die Christen diskret im Auge, ermunterte die Lauen, zur Sonntagsmesse zu gehen, bereitete die Sünder auf eine gründliche Beichte vor und führte die verlorenen Schäfchen in den Stall des Guten Hirten zurück. Er kämpfte eifrig gegen die selbst bei Christen noch lebendigen Zauberpraktiken an.
Direkte Zeugen
Um der aktuellen Katechese einen Leitfaden an die Hand zu geben, veröffentlichte Papst Johannes-Paul II. 1992 den Katechismus der Katholischen Kirche. 2005 gab Benedikt XVI. eine Kurzfassung dieses Katechismus heraus: Das Kompendium, das ich nun der ganzen Kirche vorlege, ist eine getreue und sichere Zusammenfassung des Katechismus der Katholischen Kirche. Es enthält in knapper Form alle wesentlichen und grundlegenden Elemente des Glaubens der Kirche und bildet so ... eine Art Vademecum« (Benedikt XVI., 28. Juni 2005). [Ein Vademecum ist ein Buch, das man normalerweise bequem mitnehmen kann und das mit wenigen Worten die Hauptbegriffe einer Wissenschaft oder einer Kunst erläutert.]
Katechese bedeutet zunächst Erziehung zum Glauben«. Was bedeutet es konkret für den Menschen, an Gott zu glauben? Es bedeutet«, antwortet das Kompendium, sich an Gott selbst zu binden, sich ihm anzuvertrauen und allen von ihm geoffenbarten Wahrheiten zuzustimmen, denn Gott ist die Wahrheit« (Nr. 27). Das (II. Vatikanische) Konzil lehrt, dass dem offenbarenden Gott der Gehorsam des Glaubens zu leisten' ist (Dei Verbum, Nr. 5). Mit dieser kurzen, aber wichtigen Aussage wird auf eine fundamentale Wahrheit des Christentums hingewiesen« (Johannes-Paul II., Enzyklika Fides et ratio, 14. September 1998, Nr. 13). Der Mensch antwortet, unterstützt durch die göttliche Gnade, mit dem Glaubensgehorsam. Dieser besteht darin, sich Gott völlig anzuvertrauen und seine Wahrheit anzunehmen, weil sie von ihm, der Wahrheit selbst, verbürgt ist« (Kompendium, Nr. 25).
Ein kostbarer Schlüssel
Als Schlüssel zum ewigen Leben ist der Glaube notwendig ..., um zum Heil zu gelangen« (Kompendium, Nr. 28). Doch wenn der Glaube echt ist, bestimmt er die Lebensweise. Als der junge Mann Jesus nach dem ewigen Leben fragt, antwortet dieser: Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote. Und setzt später hinzu: Komm und folge mir nach (Mt 19,16-21). Zur Nachfolge Christi gehört das Halten der Gebote. Das Gesetz wird nicht abgeschafft. Der Mensch wird aufgefordert, es in der Person des göttlichen Meisters wiederzufinden, der es in sich selbst vollkommen erfüllt, seine ganze Bedeutung offenbart und seine bleibende Gültigkeit bezeugt« (Kompendium, Nr. 434). Die Sakramente ermöglichen uns, glaubensgemäß zu leben: Was das Glaubensbekenntnis bezeugt, geben die Sakramente weiter. Durch sie erhalten die Gläubigen die Gnade Christi und die Gaben des Heiligen Geistes. So werden sie befähigt, das neue Leben als Kinder Gottes in Christus, den sie im Glauben angenommen haben, zu leben« (Kompendium, Nr. 357).
1942 wurde Neuguinea von Japan besetzt, das sich im Krieg gegen die Westmächte befand; kaum waren die Japaner in Rabaul gelandet, begannen sie, Priester, Mönche und Nonnen festzunehmen. Auch Pater Laufer wurde bald verhaftet; Peter To Rot versuchte von diesem Zeitpunkt an, den Priester so gut es ging zu ersetzen: Er taufte die Neugeborenen, beglaubigte mit anderen Zeugen Eheschließungen und führte Trauerfeiern durch. Jeden Sonntag hielt er in der Kirche eine Andacht, bei der er die Gläubigen zum Durchhalten ermahnte. Damit diese die Sakramente empfangen konnten, führte er sie heimlich zu einem Missionar, der der Verhaftung entgangen war und nun im Wald lebte. Bald begannen die japanischen Soldaten zu plündern und Kirchen niederzureißen, so dass To Rot im Busch eine Holzkapelle sowie unterirdische Verstecke für die sakralen Gegenstände und Gefäße errichten musste. Wegen der vielen Spione machte er seine Hausbesuche bei den Christen normalerweise nachts. Oft marschierte er nach Vunapope, eine entfernte Stadt, in der ein Priester ihm die heilige Eucharistie anvertraute, damit er es auf Grund einer Sondererlaubnis des Bischofs an Sterbende und Kranke weitergeben konnte.
Für die Herrschaft Gottes
Was Peter über die Ehe sagte, deckt sich mit der Lehre der Kirche, wie sie uns heute durch das Kompendium vermittelt wird: Gott ist die Liebe. Er hat die Menschen aus Liebe erschaffen und zur Liebe berufen. Als Mann und Frau erschaffen, hat er sie in der Ehe zu einer innigen Gemeinschaft des Lebens und der gegenseitigen Liebe berufen, so dass sie nicht mehr zwei, sondern eins sind (Mt 19,6)« (Nr. 337). Die Einheit der Ehegatten ist ihr ganzes Leben lang ausschließlich: Das Sakrament der Ehe schafft zwischen den Ehegatten ein Band, das lebenslang und ausschließlich ist. Gott selbst besiegelt den Konsens der Brautleute. Darum kann die zwischen Getauften geschlossene und vollzogene Ehe nie aufgelöst werden« (Nr. 346). Denn nach dem ursprünglichen Plan Gottes ist die eheliche Vereinigung unauflöslich, wie Jesus Christus bestätigt: Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen (Mk 10, 9)« (Nr. 338). Zudem gewährt uns Jesus Christus die Gnade, die Ehe in der neuen Würde eines Sakramentes zu leben, nämlich als Zeichen seiner bräutlichen Liebe zur Kirche: Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt hat (Eph 5, 25)« (Nr. 341).
Ohne ihn ...«
Niemand konnte den Katechisten To Rot davon abbringen, sein Apostolat fortzusetzen. Von der japanischen Polizei zu seinen Gefühlen gegenüber den Besetzern des Landes befragt, antwortete To Rot: Die katholische Kirche will Frieden; aber sie kann nichts dafür, dass Sie nicht siegreich sind.« Ruhe!«, rief der Polizist. Wir verbieten jede religiöse Versammlung.« Jesus hat seinen Jüngern gesagt«, erwiderte Peter ruhig, dass es besser sei, Gott mehr (zu) gehorchen als den Menschen (Apg 5,29)«. Und er fuhr fort, die Katholiken sonntags um sich zu versammeln. Daraufhin wurde er von Verrätern bespitzelt, die ihn in flagranti beim Beten erwischen wollten. Als er eines Tages im Namen der Kirche bei zwei Eheschließungen assistierte, wurde er durch den Leichtsinn eines der beiden Paare verraten. Zunächst wurde sein Haus von Polizisten durchsucht. Sie entdeckten mehrere sakrale Gegenstände und nahmen Peter fest, als er im Auftrag japanischer Soldaten gerade Gemüse pflanzte. Über sein Verhör im Hauptquartier von Vunaiara berichtete er später: Polizeichef Meshida fragte mich: Hast du gestern eine Gebetsversammlung abgehalten?' Ja.' Daraufhin schlug er mir heftig ins Gesicht und in den Nacken. Stimmt es, dass du die Bigamie (die Doppelehe) ablehnst?' Als ich mit Ja' antwortete, wurde ich ins Gefängnis geworfen. Für Meshida war das mein Hauptverbrechen.«
Peter wusste, dass die Mehrehe mit der ehelichen Gemeinschaft unvereinbar war. Einer solchen Gemeinschaft widerspricht radikal die Polygamie: Sie leugnet in direkter Weise den Plan Gottes, wie er am Anfang offenbart wurde; denn sie widerspricht der gleichen personalen Würde von Mann und Frau, die sich in der Ehe mit einer Liebe schenken, die total und eben deshalb einzig und ausschließlich ist« (Johannes-Paul II., Apostolisches Schreiben Familiaris consortio, 22. November 1981, Nr. 19). Als die Behörden die Polygamie legalisierten und begünstigten«, sagte Papst Johannes-Paul II., verurteilte der selige Peter nachdrücklich diese Praxis, da er wusste, dass sie gegen die Grundsätze des Christentums verstieß ... Er weigerte sich, den einfacheren Weg' (vgl. Mt 7,13) des moralischen Kompromisses zu gehen. Ich muss meine Pflicht als Zeuge in der Kirche Jesu Christi erfüllen', erklärte er. Die Angst vor Leid und Tod hielt ihn nicht davon ab.«
Die wahre Freude
Peter wurde in einer winzigen, fensterlosen Zelle gefangen gehalten und durfte diese nur verlassen, um die Schweine zu versorgen. Seine Mutter und seine Frau brachten ihm das Essen. Eines Tages begann seine Frau ihn in Gegenwart ihrer beiden Kinder anzuflehen, er solle den Japanern sagen, dass er auf seinen Beruf als Katechist verzichten und fortan als einfacher Mann in seinem Dorf leben wolle. Sie dachte, sie könnte ihn dann durch eine Intervention der lokalen Würdenträger retten. To Rot antwortete ihr ernst und machte dabei das Zeichen des Kreuzes: Das geht dich nichts an. Ich muss den Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, verherrlichen und dadurch meinem Volk helfen.« Und er bat seine Frau, ihm sein Katechistenkreuz zu bringen, das ihn bis zuletzt begleiten sollte. Am selben Tag im Juni 1945 berichtete er seiner Mutter: Die Polizisten haben mir gesagt, dass heute Abend ein japanischer Arzt kommen und mir ein Medikament geben soll. Das wundert mich, denn ich bin gar nicht krank! Geh schnell nach Hause und bete für mich.« Am folgenden Tag kam ein Polizist nach Rakunai und brachte die Nachricht: Euer Katechist ist tot.« Der Häuptling des Dorfes unterdrückte seine Erregung und fragte: Was habt ihr mit ihm gemacht? Er war doch gesund.« Er wurde krank und ist gestorben.«
Ein Tod trägt Früchte
Der selige Peter To Rot wurde zu einem der Patrone des Weltjungendtages 2008 in Sydney, Australien, gewählt. Bei seiner Seligsprechung im Jahre 1995 hatte Papst Johannes-Paul II. folgende Worte an die Jugend gerichtet: Der selige Peter ist auch für euch ein Vorbild ... Habt keine Angst, engagiert euch für die Aufgabe, Christus zu verkünden und zu lieben. Das Vorbild des seligen Märtyrers Peter To Rot spricht auch die verheirateten Paare an. Er hatte eine hohe Achtung vor der Ehe; trotz der großen Gefahren, die er auf sich nahm, und des Widerstands seiner Umgebung vertrat er die Position der Kirche in Bezug auf die Einheit der Ehe und die Notwendigkeit gegenseitiger Treue. Er hatte große Achtung vor seiner Frau Paula; er betete jeden Morgen und jeden Abend mit ihr. Er liebte seine Kinder innig und verbrachte möglichst viel Zeit mit ihnen. Wenn die Familien gut sind, wird auch eure Gegend friedlich und gut sein. Bleibt den Traditionen treu, die das Leben der Familie verteidigen und stärken.«
Das Vorbild des seligen Katechisten Peter To Rot ermutigt uns, unseren Glauben zu vertiefen und in völligem Einklang mit ihm zu leben; auch Papst Benedikt XVI. forderte am 18. Mai 2008 die Christen dazu auf: Sorgt euch um die geistliche und katechetische Ausbildung, eine substantielle' Ausbildung, die mehr denn je notwendig ist, um nach der christlichen Berufung in der Welt von heute zu leben.«